Die Sandoz-Valoren notieren unverändert bei 31,02 Franken, nachdem die Aktie zu Handelsbeginn an der Schweizer Börse noch um 3 Prozent getaucht war. Seit dem Spin-Off von Novartis und dem Börsengang am 3. Oktober 2023 hat der Titel 29 Prozent zugelegt. 

Diese positive Kursperformance kommt nicht von ungefähr. Das Unternehmen hat bisher geliefert, die beim IPO in Aussicht gestellten Ziele wurden erreicht. Die Stifel-Analysten Louise Boyer Graebeldinger und Eric Le Berrigaud sind denn auch voll des Lobes: «Wir sind der Ansicht, dass die jüngsten strategischen Meilensteine ​​unsere Anlagebefürwortung stärken. Die Quartalszahlen veranschaulichen die Fähigkeit der Generika-Gruppe, Marktanteile in den USA zu gewinnen und ihre Pipeline zu füllen. Das sind die zwei Schlüsselargumente für die Equity-Story von Sandoz

Das Management von Sandoz hat in den ersten sechs Monaten nach der Abspaltung alle seine Versprechen gehalten, die wichtigsten Meilensteine wurden erreicht. Darüber hinaus treibt die Gruppe ihre Netzwerkoptimierung mit einer neuen Antibiotika-Produktionsanlage voran, welche die Kapazität für diese lebenswichtigen Medikamente um 20 Prozent erhöhen wird. Damit wird Sandoz zum einzigen grossen, verbliebenen vertikal integrierten Produktionsnetzwerk für Penicilline in Europa. Die Stifel-Experten halten am Rating «Kaufen» und einem Kursziel von 42 Franken fest. Das ergibt beim Titel ein Aufwärtspotenzial von 35 Prozent.  

Im ersten Quartal 2024 lag der Gesamtumsatz im Rahmen des Konsensus - bei Generika unter, bei Biosimilars über dem Konsensus, schreibt Lauran Flamme, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, in einer Kundennotiz. Er stuft die Aktie weiterhin mit «Übergewichten» ein, nachdem Sandoz den Ausblick für 2024 bestätigt hat.

Positive Signale und konservative Prognose

Bei der Generika-Spezialistin Sandoz hatten einige Experten im Vorfeld der aktuellen Umsatzzahlen für das erste Quartal mit einer Guidance-Erhöhung gerechnet. Die Reaktion auf die ausbleibende Anhebung fiel aber nicht negativ ins Gewicht, da CEO Richard Saynor am Dienstag während einer Analystenkonferenz erklärte, es sei ihm wichtiger, verlässliche Prognosen abzugeben und so eine Reputation aufzubauen.

Deshalb dürfte die Einschätzung überwiegen, dass die aktuelle Guidance eher zu tief ist. «Angesichts der zugrunde liegenden Dynamik im Biosimilars-Geschäft und dieser Prognose, die das kürzlich erworbene Cimerli in den USA einschliesst, betrachten wir diese Prognose weiterhin als konservativ» schreibt die Analysten der Royal Bank of Canada (RBC) in einem Kommentar. Die Aktie wird mit «Overweight» und einem Kursziel von 34 Franken eingestuft. 

Ein auf verlässliche Prognosen fokussierter Sandoz-CEO und eine zurückhaltende Guidance sind ein idealer Nährboden für weitere Kursgewinne, wenn das Unternehmen die gesteckten Ziele auch in Zukunft erreichen kann. Anlagerinnen und Anlegern, welche die Aktien beim Spin-Off zugeteilt erhielten, können diese dank den vielversprechenden Perspektiven weiterhin im Depot belassen.

Mit den in der Erwartung liegenden Quartalszahlen dürfte die Volatilität bei den Sandoz-Valoren in den nächsten Monaten zurückgehen.

Thomas Daniel Marti
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