Die US-Automobilarbeiter-Vertretung UAW scheiterte am Freitag mit dem Versuch, eine Mehrheit der rund 5100 Beschäftigten für eine gewerkschaftliche Vertretung und damit den erstmaligen Abschluss eines Tarifvertrages zu gewinnen. Die UAW teilte das Ergebnis noch während der laufenden Auszählung mit.

Im April war der UAW der Durchbruch im Volkswagen-Werk Chattanooga/Tennessee gelungen. Beim Mercedes-Schwesterunternehmen Daimler Truck ist die UAW schon seit den 1990er Jahren etabliert. Die Gewerkschaft kämpft seit Langem mit schwindenden Mitgliedszahlen. Sie wird von US-Präsident Joe Biden unterstützt, der mit dem Einsatz für Arbeitnehmerrechte für seine Wiederwahl punkten will.

Bei Mercedes war die UAW-Kampagne auf Widerstand gestossen: Auf Flugblättern und Schildern forderte das Unternehmen die Beschäftigten auf, mit Nein zu stimmen. Werksangehörige berichteten, gewerkschaftsfeindliche externe Firmen hätten im Auftrag des Arbeitgebers Beschäftigte angesprochen. Auch Führungskräfte hätten Risiken einer UAW-Vertretung hervorgehoben. Mercedes hatte Behauptungen zurückgewiesen, das gewerkschaftliche Organisieren verhindern zu wollen.

Auch die Politik im Süden der USA positioniert sich nach wie vor gegen Gewerkschaften. So forderten Alabamas republikanische Gouverneurin Kay Ivey und fünf weitere Südstaaten-Amtskollegen die Beschäftigten der Autoindustrie per Brief auf, die UAW abzulehnen. Das Wachstum der Branche sei ansonsten in Gefahr.

(Reuters)