Die Rendite 20-jähriger Staatsanleihen stieg diese Woche auf 1,765 Prozent, den höchsten Stand seit 2013. Die 30-jährige Rendite erreichte gar den höchsten Stand seit mindestens 2011. Die Benchmark-Rendite 10-jähriger Staatsanleihen bei 0,965 Prozent, knapp unter einem mehr als zehnjährigen Höchstwert.

Die japanische Zentralbank respektive die Bank of Japan hat Anfang Woche angeboten, eine geringere Menge an Anleihen zu kaufen, was Spekulationen nährte, dass sie das Tempo der Normalisierung der Geldpolitik beschleunigen wird, um die Währung zu stützen. Bei einer Auktion fünfjähriger Anleihen herrschte eine verhaltene Nachfrage, was die Anzeichen eines Aufwärtsdrucks auf die Renditen verstärkte.

"Investoren zögern, Anleihen zu kaufen, weil sie befürchten, dass die BOJ den Kaufbetrag kürzen wird", sagte Tadashi Matsukawa, Leiter für festverzinsliche Wertpapiere bei PineBridge Investments Japan. 

Die Renditen japanischer Anleihen wurden durch steigende US-Renditen und anhaltende Spekulationen darüber, dass die Zentralbank eher früher als später eine weitere Zinserhöhung vornehmen wird, in die Höhe getrieben. Der grosse Renditeunterschied zwischen Japan und dem Rest der Welt, insbesondere den USA, hat die Abwertung des Yen vorangetrieben. 

Die japanische Währung schwächte sich gegenüber dem Dollar am Freitag auf 155,80 Yen ab. Auch zum Franken neigt der japanische Yen weiter zur Schwäche. Seit Jahresbeginn hat der Yen 2,7 Prozent an Wert verloren und notiert zur hiesigen Währung bei 171,63 Yen pro Franken - knapp drei Prozent unter dem am 26. April erreichten Allzeithoch. 

Immer noch viel Skepsis zum Yen

Während höhere Anleiherenditen den Yen stützen könnten, indem sie ihre Attraktivität für japanische Anleger erhöhen, besteht auf dem Devisenmarkt darüber, ob die BOJ die Renditen stark steigen lässt.

"Die Ansicht auf dem Devisenmarkt, dass die BOJ Wert auf die Stabilität der Zinssätze legen wird, ist sehr tief verwurzelt", sagte Shusuke Yamada, Leiter der japanischen Währungs- und Zinsstrategie bei BofA Securities Japan. "Es sei denn, die BOJ nimmt eine Reihe weiterer Zinssenkungen vor oder sendet eine klare Botschaft einer quantitativen Straffung aus. Damit würde der Druck auf de Yen allmählich nachlassen."

Finanzminister Shunichi Suzuki sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz, dass die Regierung die Wechselkurssituation genau beobachten und bei Bedarf alle möglichen Massnahmen ergreifen werde.

Laut Capital Economics werden sich die Renditen japanischer Staatsanleihen voraussichtlich auf dem aktuellen Niveau stabilisieren, während die Renditen in den meisten Industrieländern sinken und den Yen stützen.

Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen werde am Ende dieses Jahres voraussichtlich auf vier Prozent sinken, wodurch sich die Differenz zu ihrem Gegenstück in Japan auf etwa 300 Basispunkte verringern werde, schrieb Hubert de Barochez, leitender Marktökonom bei Capital Economics, in einer Notiz vom Montag. Dies dürfte den Yen bis zum Jahresende auf 145 Yen pro Dollar steigen lassen, sagte er.

(Bloomberg/cash)